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Tagebucheinträge 1968 März - Mai

Tagebuch-Eintragungen und Brief-Ausschnitte im Buch "Eva und der Wolf"– vor 40 Jahren – in der DDR.

24. 3. 1968

Auf der Fahrt nach Dessau. 84. Vorstellung der 'Lady'. Zu lange geschlafen, so daß ich den Zug von Schöneweide aus nicht mehr erreichen konnte. Muß jetzt irgendwie versuchen zu 'trampen'.
Das Auto, (der VW) - ist wiedermal kaputt - und das 6000 km nach der Generalreparatur.
Wolf ist in Dresden. (Wagenbach fuhr nach Prag gestern Mittag mit der Eisenbahn.
Das war d i e Gelegenheit für den Verleger, mit seinem Autor mal wieder persönlich zu sprechen – nach fast drei Jahren Einreiseverbot: Wagenbach darf zwar nicht in die DDR - aber den Transit-Weg benutzen.)
In Dresden trafen sich gestern außerdem: die neue tschechoslowakische Regierung, Gomulka und unser Ober-Miemer. Der Sicherheitsbeamtenschaft wird es nicht entgangen sein, daß sich dieser Biermann-Schreck in der Stadt befindet: Wolf will bei der Gelegenheit alle seine dortigen Maler-Freunde besuchen.
Neulich, als ich mal in Halle arbeitete, im Steintor-Varieté, befand ich mich sogar mit unserm 1. Vorsitzenden unter einem Dach. Das heißt Walter und seine Hinter-und-Unter-ihm-Sitzenden hielten ein Bankett ab in den Festräumen. Alles war abgesperrt, kein normales Fahrzeug durfte parken: Aber der unverschämte Biermann durchfährt unbeeindruckt alle Verbotsschilder und stellt seinen 'Oldtimer' mittenmang die großen schwarzen Limousinen wie TSCHAIKA, SIM, SIS und TATRA ins 'Hoheitsgebiet' seiner sächelnden Majestät, bricht ein ungeschriebenes Gesetz und in eine Tabu-Zone ein. Da haben die in der Empfangshalle talgig rumlümmelnden Staatsdiener blitzartig Blutzufuhr erhalten. Manche kriegten Basedow-Augen vor Schreck, als er dann auch noch ohne Zögern den Fahrstuhl bestieg, um irgendwo zwischen den Stockwerken unterzutauchen. Das plötzlich einsetzende Gewimmel und Gefiepe überforderter 'Apparatschiks' war in allen Etagen vernehmbar. Ein echtes Abbild von Til Eulenspiegel ist mein kleiner Wolf.
Walterchen hatte sich übrigens anerkennend über die rasche Entwicklung des Baugeschehens ausgesprochen, hatte aber auch nicht mit Kritik gespart, wie wir am nächsten Tag in den Frühnachrichten vernehmen konnten: Man dürfe, regte er an, beim Aufbau der Stadt nicht vergessen, daß es in paar Jahren immer mehr Autos geben wird, so daß die Breite der Straßen nicht mehr ausreicht. Man sollte also die Häuser Stückchen weiter zurücksetzen und sich dafür die Hinterhöfe sparen. Diesmal, in Dresden, wird es andere Probleme zu erörtern geben.
Vorhin, auf dem S-Bahnhof Prenzlauer Allee, hielten Jugendliche Fahnen aus Türen und Fenster, krakelten rum, Gemisch aus Sieg-feiernde-Fußball-Anhänger und Kleinst-Revoluzzer. Ungewohntes Bild auf DDR-Territorium. Sie riefen, sich nur halb trauend: 'Freiheit für Teufel', 'Schütz raus' und ähnlich abgewetzte Parolen. 'Wir wollen und wir können auch', so hörte es sich an, etwas trotzig, kläglich.
Wenn ich an die letzten Ereignisse in der CSSR denke, wird mir wehmütig ums Herz. denn daß es hier kein Pendant gibt, dafür wird schon die gute alte preußische Ordnung sorgen, die den Deutschen wohl noch etliche Generationen lang anhaften wird. Hoffentlich verschärft sich die Lage nicht noch.
In Polen sieht es jedenfalls aussichtslos aus momentan. Gomulka hat im Fernsehen gesagt, die Proteste der Studenten wären gelenkt von rechten Kreisen. Trotzdem: Es ist das 1. Mal in der Geschichte eines sozialistischen Staates überhaupt, daß ein Sitzstreik durchgeführt wurde.

Ich bin in Dessau, hatte Glück. Ein Frühlingstag: Sonne, grüne Spitzen lugten aus der Erde, Lichtkringel in den Bäumen, leichtsinnig übermütig machende Luft. Bis Alt-Glienicke war ich mit der S-Bahn gefahren, bin dann höchstens 10 Meter gegangen in Richtung Autobahn-Auffahrt, da hielt ein Auto neben mir. Von ganz allein. Ein junges, angenehm schüchternes Gesicht fragt, ob er mich mitnehmen könne. Er wollte nach Zwickau, ist Ingenieur in einer Berliner Gießerei. Nun liegt er drüben im kleinen Zimmer von Frau Beyreuter und schläft. Wahrscheinlich aber noch nicht er war ganz aufgeregt und glücklich, hat mich als Eliza gesehen, hat sich, glaube ich, in mich verliebt. Aber ich spiele, nein: bin die große Unnahbare. Mein Herz ist bewohnt bis in die letzte Kammer, ach mein ganzes Sein ist auf IHN aus. Ich sehne mich nach meiner Liebe, meinem einzigen Dideldum.

Im Fernsehen hab ich Ausschnitte aus der Premiere von Peter Weiss' "Vietnam-Diskurs gesehen. Anschließend war eine Diskussion, in der Meinungen hart aufeinander prallten. Reporter versuchten, P.W. durch Fragen, wie bei einem Kreuzverhör, in die Enge zu treiben. Seine Antworten waren 'dialektisch'. Er imponiert mir, eine interessante Persönlichkeit; kurz und gut: er gefällt mir.

In Amerika ist das Wahl-Rummel-Fieber ausgebrochen. Johnson verteidigt seine Politik wie ein bissiger Köter seinen Knochen. Nixon wittert Morgenluft, zeigt ein untadlig stereotypes Clorodont-Lächeln, hat eine blonde Enkelin dabei, die mit einem Churchill- oder Roosevelt (?) -Nachkommen verlobt sein soll, was sich als günstig erweisen könnte für den Großvater, meinen Beobachter. Dann der smarte Bruder von Kennedy, langbeinig, spaziert lässig von seinen Anhängern umgeben und Musik-Geschmetter, die Strecken ab, drückt sich ihm entgegen reckenden Hände, winkt, lächelt filmheldmäßig; ich bin für ihn, weil er jung ist und gegen den Krieg in Vietnam.

Der Parteitag in Westdeutschland ist beendet. Man hat von Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze gesprochen und ins Ameisennest gestochen. Jugendliche Demonstranten versuchten das Gebäude zu stürmen, wo die Tagung stattfand, drängten Brand und Wehner ab, denen der Angstschweiß ausbrach, weil ihre Anzüge zerknittert wurden. Krawatten gingen flöten. Brandts Kommentar: Pöbel bleibt Pöbel, auch wenn paar junge Gesichter darunter sind.

29. 3. 68 – Mit dem Wagen des Bundesvorstandes des DFD (Demokratischer Frauenbund Deutschlands) bin ich unterwegs nach Hainichen zu einer Veranstaltung der Nationalen Front. Es herrscht hochsommerliche Hitze. Vorn sitzt eine typische Vertreterin des Vereins: penetrant optimistisch. Ihr Frauenrechtlertum riecht nach ... Sterilität.
Ich bin traurig. Vorhin kam ein Brief von Muschel, daß Nina sich in der Schule bei einer Barrenübung einen dreifachen Beinbruch zugezogen hat: Knöchel, Wade und - ich weiß nicht, wo noch. Ich komm aus den Sorgen um meine Tochter nicht raus. Nach dieser Tabletten-Orgie mit Halbwüchsigen, so hoffte ich, hab ich sie negativen Einflüssen entzogen, - da bricht sie sich zum Schabernack die Knochen. (Na, besser als das Herz). Muschel schreibt, daß sie die 20 Mark Taschengeld bereits ausgegeben hat und teure Zigaretten versteckt hält.
Am 11. März wurde Nina 13 Jahre, sie wirkt wie 15 oder 16. Nina ist auffallend hübsch, sehr weiblich in den Formen, hat Temperament und Charme, sprüht vor Einfällen, ist komödiantisch sehr begabt. Auch singt sie schon Wolfs Lieder und kommt gut auf der Gitarre zurecht - dank seiner Hilfe. Aber zum Trost sage ich mir: Wie hat dein Leben ausgesehen, Eva! Welche Schwierigkeiten hattest du zu überwinden, Enttäuschung zu verkraften. Ins wirklich lebendige Leben führt kein grader bequemer Weg, das wär auch langweilig. Rauf und runter, querfeldein, durch Disteln, Sumpf und Steinwüste; daß du wochenlang in einem Paradiesgarten gehaust hast, wird einem meistens erst bewußt, wenn Du leichtsinnigerweise die Tür hinter dir zugeschlagen hast.

'Perlen-Magazin' in Hainichen. Man hat dieses sonst unterhaltsame Programm, wo sogenannte 'Perlen' der Produktion öffentlich ausgezeichnet wurden, diesmal auf den Volksentscheid zugeschnitten. Es wurde ausgeschlachtet, was auszuschlachten war: Die sinnige Losung: 'Wir sind in guter Verfassung', hing überm Bühnenportal und wirkte wie ein zuschlagbereiter Vorschlaghammer.
Ich sang, vom Pianisten begleitet aus 'My Fair Lady': 'Nur ein Zimmerchen irgendwo' und 'Wart's nur ab, Henry Higgens'. Dann kam ein spaßiges Interview, bis der, mir seit Jahr und Tag zugetaner Vorsitzender der Nationalen Front, Herr Schönfeld, auf die Verfassung zu sprechen kam und meine Meinung dazu wissen wollte. Darauf war ich nicht gefaßt gewesen.
Ich stockte, war sprachlos, stotterte, bis ich einen völlig daneben hinkenden Vergleich anbrachte: Ein Künstler bei uns wäre nicht auf Protektion angewiesen, wenn er was kann, dagegen in Westdeutschland... Beim Sprechen schlug mir buchstäblich meine schwer zu überspielende Heuchelei auf den Magen, ich empfand es als Nötigung, eine Art Vergewaltigung auf offner Szene, nein wieso, ich hätte mich ja wehren können und die Zähne zeigen, also Prostitution. Mir wurde übel im Herzen und bitter im Mund. Der Saal lauschte angespannt, an 600 Menschen, die mir stürmisch Applaus geklatscht hatten, als ich leichtfüßig und heiter die Bühne betrat, ob und wie ich die Kurve kriege. Die hellen Köpfe dachten bestimmt, die hat'n Dachschaden, was eingenommen oder ich bin dämlich von Haus aus: Was ziert die sich, warum sagt sie nicht einfach Ja und Amen und hält ansonsten die Schnauze bei so kniffligen Fragen.
Der 1. Kreissekretär der Nationalen Front, Gen. Schönfeld, half mir auf die Sprünge: Darf ich es so auffassen, daß Sie glücklich darüber sind, daß zum 1. Mal in einer Verfassung den Künstlern soviel Raum eingeräumt wurde, einer Künstlerpersönlichkeit... Entwicklung in seinem Beruf garantiert ist... daß Sie Frau Hagen einverstanden sind mit der Verfassung... und daß Sie am 6. ihr JA (wort) geben werden. Das meinen Sie doch !?! – 'Ja'.
Meine darauf folgenden Lieder zur Gitarre kamen großartig an. Ich wurde stürmisch gefeiert. Karla Flemming aus Penig war gekommen. Anschließend waren wir eingeladen bei den Buchdruckern, die ein üppiges Schlachtefest feierten: Ausgelassene Stimmung, sinnenfrohes Freuen, daß ich endlich gekommen war. Wir aßen Wellfleisch mit Senf, tranken Bier und Wodka. Der Chef versicherte, als er sich für meine Lieder bedankte, die ich ihnen 'kostenlos' geboten hatte, - (pardon, sie haben mir ein Fresspaket mit selbstgemachter Leber- und Blutwurst überreicht, die Gage sozusagen in Naturalien ausbezahlt,) - daß der Betrieb mir zur Verfügung stünde, wenn ich mal was gedruckt haben will. Mir kam sofort die Idee mit einem Gedichtband von Wolf. 'Wissen Sie, ein Freund von mir....' Dafür brauche er allerdings eine Druckgenehmigung. Den Namen Biermann hatte ich nicht erwähnt, vielleicht kannten sie ihn gar nicht.
Schönfeld sagte mir heut morgen, daß er das über sein Büro laufen lassen könnte, das gäbe keine Schwierigkeit. - (Ich halte ihn für aufrichtig. Aber er würde sich dabei furchtbar in die Nesseln setzen, wenn es rauskäme. Ist er nun so naiv, was ich bezweifle - oder so mutig; todsicher hat er einst das 11. Plenum studiert! seltsam...) Autogrammpostkarten wenigstens. Bei Progress zahle ich 14 Pfennig pro Stück. Das ist ganz schön viel bei dem Verbrauch, dabei beantworte ich höchstens 20% der Briefe. Und Programmzettel, vielleicht ein tolles Plakat...
Am Schluß wurden Karla und ich zum Übernachten in die Parteihochschule nach Mittwaida gebracht. (Ich war nicht mit der DFD-Droschke nach Berlin retour gekutscht, weil ich nach Zwickau mußte zur Kostümprobe der 'Lady'.) - Der gesamte Komplex lag da wie ausgestorben. Alle Genossen befanden sich im 'Einsatz'. Nur die Wache am Tor hielt treu die Wacht: Es gibt viel zu schaffen bis zum Volksentscheidungstag an Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit vor Allem. Diesmal gilt es schließlich nicht nur, den Zettel zusammenzufalten und in die Wahlurne zu schmeißen, man muß ein Kreuz machen auf das JA: es durchkreuzen quasi, dann gilt es erst. Das ist ungewohnt für unsere verwöhnten Bürger, denen man sonst von Oben herab so lästige Belastungen abzunehmen pflegte. Dann Listen aufstellen, jede Menge Scheine drucken, falls sie nicht reichen, alles doppelt und dreifach durchorganisieren, damit keine Panne passiert, Helfer bereitstellen, deren Helfershelfer instruieren und alles läuft wie geschmiert. Trotzdem herrscht nervöse Spannung und hektisches Treiben in Städten und Gemeinden.
Wir wurden also freundlich und unparteilich eingewiesen ins verlassene 'Objekt'. Direkt gegenüber den Betten, man konnte seinem Blick nicht entkommen, schaute mit optimistisch angehobenen Mundwinkeln, weg retuschierten Tränensäcken sowie nur sanft rosig kolorierten Bäckchen, Gottvater Ulbricht persönlich auf uns-sich-entkleidende Damens herab und bewachte ungerührt unsern Schlaf.

Dann nach Zwickau. Zuvor Karla nach Penig gebracht. Will versuchen, daß sie zu uns zieht für ein-zwei Jahre. Sie ist Erzieherin von Beruf, arbeitet im Lehrlingswohnheim, ist lieb, zuverlässig, eine mir treu ergebene Seele. Sie würde unbezahlten Urlaub nehmen, einen Ortswechsel benötigen aus sehr persönlichen Gründen. Wär das eine Erleichterung, wenn Karla und Nina sich verstünden...
Ich freu mich auf die Vorstellung in Zwickau. Die Kostüme sind anders als in Dessau, feiner im Detail. Der Pförtner, ein verknurrter Drache, der sein Schloß selbst bewacht aus Mißtrauen gegen jedermann, wollte mich wegjagen, brachte es sogar fertig, mich einzuschüchtern mit seinem Gefauche: Heute ist arbeitsfreier Sonnabend. Da ist hier niemand zu sprechen. Wo kämen wir hin, wenn jeder Dahergelaufene Einlaß erhielte...
Glücklicherweise kamen wie auf Stichwort ein paar liebenswürdige Kollegen des Theaters und baten mich in die Maske zu kommen: dem 'Schuppenpanzer' ging daraufhin vor Staunen das Feuer aus in seinen Nüstern. Als ich später wieder rauskam, entschuldigte sich ein unterwürfiges Würmchen mit eingezogenem Schwanz: 'Ich wußte ja nicht, daß Sie Eva-Maria Hagen sind'. - Widerlich solche Typen! - Na und? Auch wenn ich Lieschen Müller wäre, - ist das 'ne Art mit Menschen umzugehn?!
Die Stadt Zwickau ist schöner und anheimelnder als Dessau. Das Theater, innen, der Zuschauerraum, niedlich, zwei Ränge, puppig. Unsere Wagner-Bühne in Dessau dagegen... beim Lindenblatt-Siegfried des Hagen von Tronje! eine Walhalla, wenn nicht neun Zehntel des Raumes hinter Vorhang und Kulisse verschwindet. - Ostersonnabend habe ich Probe, abends dann die Vorstellung. Eigentlich ist das Stück abgespielt; drei Eliza's haben sie verbraten in nur 40 Vorstellungen. Da hatte der Intendant die Idee, es mit 'Prominenz nochmal hochzuheizen'. Ich bin gespannt.
Zurück nach Hainichen. Märzsonne – Augustsonne. Die Sachen kleben am Körper. Schönfeld selbst fährt mich nach Sangerhausen. Er fragt behutsam, ob ich einverstanden wäre, wenn sie meine Erklärung über die Verfassung 'sinngemäß' in der Zeitung bringen. Ich kämpfe mit mir - entschließ mich, zu sagen, daß ich nicht in allen Punkten damit übereinstimme, zögere, weiß im selben Augenblick, welch eine Lawine ich damit ins Rollen brächte, eine, die mich kalt unter sich begräbt. Mein netter Nationale-Front-Kämpfer muß meine Not doch spüren... hilft mir aber nicht, wartet geduldig, schweißnaß: Es ist so gut wie sicher: ich dürfte überhaupt nicht mehr singen - auch nicht hinter den Bergen bei den sieben Zwergen. Meine wacklige Position beim Fernsehen bekäme ihren Rest. Ich dürfte auch nicht mehr ins sozialistische Ausland - und sonstwas für Repressalien. Was mach ich also, druckse rum wie eine Dumme, möchte zumindest die genaue Formulierung festgelegt haben... Dann verläßt mich die Kraft, mein Mut sinkt untern Nullpunkt; eine traurig machende Hilflosigkeit überfällt mich und ich sag: 'Sie werden das schon machen'. - Ist ja auch scheißegal. Kacke bleibt es in jedem Fall, nur besser verpacken könnte man sie, daß sie nicht sofort ins Auge fällt, mit Schleifchen und Blümchen drapieren; der Gestank dringt durch. Was soll man machen???
Als die Presse-Abteilung des Fernsehens mich anrief vor einiger Zeit und eine Erklärung von mir wollte, habe ich sie vertröstet, dann war ich verreist oder ließ mich verleugnen, wenn sie mich sprechen wollten; so war ich nochmal davongekommen, hoffte ich. Nun haben sie mich doch erwischt.
Gestern fragte ich die demokratische Frauenbund-Tante, ob es Kabinen gäbe in den Wahllokalen. 'Ja, sicher. Aber unsere Bevölkerung hat doch Zeit genug gehabt, über die Artikel und Paragraphen zu diskutieren. Es wurden auch noch viele Zusätze und Änderungen angebracht, die von der Basis vorgeschlagen wurden'. - Und wie demokratisch es doch zuginge... Warum sollte man da nicht offen vor aller Augen sein JA ankreuzen.
Ich schwärmte vom Prager 'Frühlings-Erwachen' - sie stöhnte hartleibig über diese 'Krankheit': 'Schwere Fehler haben sie gemacht, unsere tschechoslowakischen Freunde. Wenn das mal gut geht. Sie öffnen westlichen Reportern Tür und Tor, Agenten dringen ungehindert ins Sozialistische Lager ein, so können sie leicht eine Konterrevolution herbeiführen. Wir müssen wachsam sein...' - (Da hat sie recht!)

30. 3. 68

In Sangerhausen. War bei Nina im Krankenhaus. Sie ist putzmunter, hat sich herzerfrischend gefreut als ich kam. 4-6 Wochen wird es dauern, bis sie aufstehen kann. Ein zweifacher Bruch: Knöchel und Wadenbein.
Morgen spreche ich den Oberarzt. Ninas Mitschüler sind aufmerksam, die Lehrerin will ihr Nachhilfeunterricht erteilen, so daß sie nicht zuviel versäumt.

Swoboda neuer Staatspräsident - mit geheimen Wahlen! 72 Jahre alt.
Jugendliche protestierten (Cisár wollen sie, keinen Rentner) lachend.
Im ND eine kleine Notiz: Novotny sei aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Gegen eine Einmischung in die internen Angelegenheiten protestierten die Tschechen offiziell bei der DDR-Botschaft. (Hager)

Der Sonntag war kühl in jeder Beziehung. Muschel nörgelte rum an mir: gegen die Stiefel hatte sie was, meine Haarfrisur: Was-sollen-die-Leute-denken ... die-Leute-die-Leute, zeterte sie. Ich kriegte keine Luft mehr und wollte schnell weg. Nina hatte ich am Vormittag besucht und nachmittags.

3. 4. 68
Mit Archibald war ich bei Huchel vorbeigefahren. Er hatte zufällig Geburtstag. Ich rief Wolf an, daß er kommen soll. Es kamen noch viel interessante Menschen zusammen: Janka, Fühmann, Rolf Schneider u.v.a.
Wolfs Auftritt war der eines Artisten in der Manege - im doppelten Sinne: Allez hop - und stehn!
Die couragiert bis hitzigen Für-und-Wider-Diskussionen über neueste Ereignisse in Prag flauten merklich ab: Robert Havemann schien einigen liberal-vorsichten Gemütern wohl doch ein zu heißes Eisen; sie überlegten, was die Stasi wohl zu dieser starken Konzentration 'hochexplosiven Materials' zu entgegnen hätte. Trotzdem blieb es eine gehobene, frühlingshafte Stimmung. Peter Huchels Sohn Stephan hatte das größte Geburtstagsgeschenk überhaupt mit nach Hause gebracht: einen Ausmusterungsschein. Er braucht also nicht zu den Soldaten. Mit der 'Waffe in der Hand' hatte er sich sowieso geweigert. Nun war auch mit dem Spaten nix.
Peters Auswanderungsgesuch ist nicht beantwortet worden. Er möchte nach Italien, irgendwo in Ruhe seinen Lebensabend verbringen, Doch man reagiert weder auf Gesuche noch auf Staatsbeleidigungen:
Der Minister Gysi hat ihm ein übertrieben herzliches Telegramm gesandt. Der Schriftstellerverein ebenfalls.
Der tschechoslowakische Verband telegrafierte doppeldeutig: 'Wir denken in diesen Tagen besonders an Sie'.


5. 4. - Ein Tag vor der Volksabstimmung der neuen Verfassung. Überall wird künstlich Hochstimmung erzeugt. Bei Wolf sitzen Journalisten des dänischen Fernsehens und Ost-West-Gänger. Außerdem der große Havemann... Ich hab was zu erledigen, fahr in die Zelterstraße und als ich ankomme, seh ich ein Knäuel aus Menschen an der Tür hantieren, als probierten sie Schlüssel aus. Als ich dem Auto entsteige, verziehn sie sich auf die gegenüberliegende Straßenseite. Bestimmt sind es Freunde von Frank H., denk ich, der jetzt nebenan bei Frau Russ zur Untermiete wohnt. Fränki ist bei Wolf zu der Zeit, hat teilgenommen an der Kundgebung mit selbsthergestellten Schildern, wo draufstand: Nieder mit den Mördern von Dr. Martin Luther King - auf dem andern, das ein Freund trug: Vietnam ist einsam. Sie mußten einem Polizisten ihre Ausweise zeigen, einige dogmatische 'Passanten' diskutierten böse mit ihnen: Vietnam wäre nicht einsam. Als ich es im Treppenhaus rumoren höre, geh ich zur Tür, mach auf, wer weiß, was die wollen; aber da stehen... ja, das hab ich vorhin nicht bemerkt, etwas überreife FDJ-ler um die 30-40 rum mit Bauchansatz zum Teil und schütterem Haar. Einer sagt, mit einseitig verzerrtem Lächeln, an meinem Balkon stünde: Wähl Nein. Sie fordern mich auf, das wegzuwischen. Ich war verbüfft. glaubte, die wolln mich aufn Arm nehmen sagte, das wär unmöglich und das kuck ich mir an. Und da stand wirklich, in der Dunkelheit zwar kaum noch zu erkennen, bereits verwittert von Wind und Wetter, mit Kreide: WAS - NEIN - Ich mußte lachen und war erleichtert. Das hatte sicher Nina irgendwann - sie ist schon länger als acht Wochen in Sangerhausen - mal dran geschrieben. Wahrscheinlich hatte sie sich mit Kindern unterhalten, es nicht verstanden: das sagt das WAS, wo das 'S' noch spiegelverkehrt geschrieben ist - und dann geantwortet, vielleicht schlief ich und sie wollte nicht rufen: NEIN. Ich gab den Männern einen Schwamm. Zwei setzen sich in Marsch, um die Schmach zu tilgen, rubbelten, wischten und kriegten es doch nicht ganz ab. Als sie weg waren, klopfte mein Herz hörbar, Entsetzen kroch mir in den Nacken. Wie konnte man sich von Kindergekrakel bedroht fühlen. Was hatten sie zu befürchten in dem perfektionierten System, der militärstabmäßigen Vorbereitung. Am nächsten Tag sagte mir Frau Russ, daß sie schon am Nachmittag da waren, in ihre Wohnung rein wollten, sie die aber nicht reingelassen hat. Nach einer Viertel Stunde wiederholte sich die Aktion. Nun wußte sie inzwischen von Fränki, was das zu bedeuten hatte. Sie sagte wütend, daß sie nicht zur Wahl geht. Wenn sie sie holen kommen, wäre sie eben nicht da.

Mein Wahlgang war entwürdigend. In der Tür stand eine Dame von Soundso, kultiviert, modisch gekleidet, gläsernes Lächeln, zeigte höflich mit hölzernem Arm: Dort bitte. Ich steuerte gleich auf den letzten Mann in der Reihe an den Tischen zu. Aber das war verkehrt, man mußte erst beim vordersten den Personal-Ausweis zeigen, da wurde man abgehakt auf einer Liste und mit dem alles entscheidenden Papierchen versehen: 'Na, auch schon da? Wir haben Sie bereits heut früh erwartet', sagte der Älteste 'da hätten Sie Blumen gekriegt'. 'Bin leider kein Frühaufsteher', erwiderte ich. Gleich daneben war ein Tisch, auf dem ein Bleistift lag auf rotem Fahnentuch und auf dem der historische Akt zu vollziehen war. Ganz hinten in der äußersten Ecke, unauffällig, hinter der Tür, war noch ein Tisch mit was ähnlichem wie einer niedrigen, spanischen Wand, aber dahin wagte keiner zu gehen.
(F. H. war dahinter verschwunden und fast durchbohrt worden von den Blicken der Beisitzer). - Und jetzt, die Hälse reckten sich von links nach rechts, machte ich mit stoischer Miene meinen Schein ungültig, indem ich über die gesamte Seite ein großes Kreuz machte, als müßte es so sein. Es ist keine gute Verfassung. Draußen, die Dame 'Von', - wahrscheinlich eine 'Genossin' der Blockpartei, hielt mich gekonnt-freundlich an, machte auf Konversation: 'Dürfen wir Ihre Meinung... Sie stimmen doch in allen Punkten und aus vollem Herzen... Ich schnitt ihr das Wort ab: Haben Sie nicht in der Zeitung gelesen, was ich sagte! In welcher, fragt sie nicht, sonst hätte ich ihr das Käseblättchen aus Hainichen nennen müssen. Dann erzählte ich das Erlebnis vom Vorabend. Sie bekam einen erstaunten Ausdruck, sagte, sie wird das weitergeben, wenn ich irgendwelche Schwierigkeiten hätte, sie wohne Zelterstraße 2 - Frau von Soundso. Ich ging. Ein Tag zum Ekeln.

Wolf hat mit Hussel ausgemacht, daß wir die Wohnung tauschen. H. wohnt schräg gegenüber von Wolf. Die Gegend wäre praktisch. Aber die haben nur 2-1/2 Zimmer. Ich möchte, daß jemand bei mir wohnt, Ninas wegen. Und auf Dauer ist das sowieso nichts mitten in der Stadt. Ich werde weiter rausziehen am besten.

11. 4. - Auf Rudi Dutschke ist ein Attentat verübt worden. Wir sind starr vor Entsetzen und Mitleid. Drei Kugeln haben ihn getroffen, eine in die Schulter, in den Hals, eine im Kopf. Wir verfolgen die Nachrichten. Wird er mit dem Leben davon kommen? Es wäre so ein Unglück. In allen Städten der Bundesrepublik sind Studenten-Demonstrationen. Die Polizei hat Groß-Einsatz. Am Hochhaus von Axel Springer kommt es zu schweren Zusammenstößen. Demonstranten werfen die Scheiben ein, stecken Zeitungskioske in Brand, versuchen die Auslieferungswagen zu verbrennen. Es gibt erneut Verletzte und Verhaftungen. Das ist die Antwort auf das Attentat von Rudi. Logische Folge der Pogromhetze von Schütz und Konsorten damals vor dem Schöneberger Rathaus nach dem Vietnam-Kongress.
12. 4. - Mit Wolf nach Zwickau. Ich soll in 'My Fair Lady' gastieren. Es ist mir rätselhaft, wie ich das mit nur einer Probe schaffen soll: fremde Partner, andere Bühne, Dekoration, unterschiedliche Arrangements, Streichungen - oder Passagen, die in unserer Inszenierung gestrichen waren, nix mit Partnerbeziehung... Wir wohnen in einem teuren Hotel, müssen zwei Zimmer nehmen, obwohl wir das eine überhaupt nicht benutzen. Ein spießig-kleinkariertes Land, in dem wir leben.
13. 4. - Alles geschafft. Großer Erfolg. Ich bin müde und glücklich. Wolf hat mir sehr geholfen. Er ist der beste Regisseur, den ich bisher hatte am Theater.

Rudi Dutschke geht es besser. Wolf macht ein Lied, der Refrain:
Ach, Deutschland, deine Mörder - verflucht, das ist doch wahr
was gehst du denn schon wieder - mit denen zum Altar

14. 4. - Ein schönes warmes Ostern. Richtig mit Ostereiern und Verstecken. Wir fahren über Weimar nach Sangerhausen zu Nina. Sie ist wieder zuhause bei Muschel, hinkt rum mit ihrem Gehgips, freut sich schön ansteckend und Wolf zeigt ihr raffinierte Griffe auf der Gitarre. Wir singen sein neues Lied. Abends dann weiter. Über Halle - bei Ricarda machen wir kurz Halt - gegen Mitternacht bei Robert Havemann. Er ist aufgeblüht nach den Ereignissen in Prag. Auf seinem Tisch liegen Zeitungsausschnitte westlicher Herkunft: Interviews, Berichte, Meinungen. Er möchte Wolf einbeziehen. Ein Gespräch mit dem 'Spiegel'... Wir sitzen noch lange. Ich fühl mich noch nicht wieder wohl in der Gesellschaft R.H's. Auch finde ich es nicht richtig, wenn Wolf mit ihm zusammen - zum 1. Mal nach ewig langer Zeit - an die Öffentlichkeit tritt. Er sollte besser erst ein Buch rausbringen, ein neues, mit den letzten Gedichten und Liedern. Wenn er 'nur' als Sprachrohr dient, ohne auf dem Fundament seiner künstlerischen Produktion zu stehen, verschenkt er Boden, den er schwer wieder gutmachen kann. Auch die kleineren Angebote, die langsam Form annehmen (Rostock, Perten, Bunge) wird er dann nicht wahrnehmen können. Nach einem 'Spiegel-Interview würden ihm die 'Unterhändler' wieder den Rücken zukehren. Andrerseits sollte er sich nicht diesem ständigen 'Reizklima' aussetzen und auf Erpressung reagieren. So kann man nicht leben und schon gar nicht Wolf Biermann sein. Ach, ich bin müde.

... Wenn ich hier raus könnte aus den Mauern für einige Zeit! Von Freunden aus Prag habe ich heute eine Einladung bekommen. Aber ich bin durch die Vorstellungen an den verstreuten Theatern gebunden und wer weiß, ob sie mich überhaupt fahren ließen.
Ich gelte als 'reaktionär' und 'westlich', seit ich mit dem 'Staatsfeind' Biermann unter einer Decke stecke. Von Gisela erfuhr ich - im Brief ihrer Mutter stand das - O. hat in Sangerhausen verbreitet, daß Biermann öffentlich, sogar auf der Straße, gegen die Verfassung gehetzt habe und daß ich deshalb vom Fernsehen entlassen werde.
Dieter Borkowski, ein Journalist beim Filmspiegel, der gestern bei mir war wegen eines Interviews: Die Verantwortung eines Schauspielers bei der Gestaltung seiner Rollen als Vorbild der Jugend usw. - erzählte wahre Schauermärchen, die angeblich über mich im Umlauf sind: da bin ich die größte Messalina aller Zeiten; was war eigentlich das Besondere an Messalina, keine Ahnung, wahrscheinlich eine männermordende Viper, unersättliche Hure; Borkowskis triefendgeil-angewidertem Untertext-Wissen nach zu urteilen. Diese Art Gerüchte verbreitet ...

Von Arnold Schönberg höre die Kammersinphonie op.19 - und 'Ein überlebender von Warschau'.
Da erste Mal bewußt überhaupt. Es ist ergreifend.
26.4. - In 3 verschiedenen Sälen in Eberswalde aufgetreten. Eine einzige Schmiere. Funzelbeleuchtung, Mikrophone, Lautsprecher-Anlagen stammten noch aus dem letzten Bauernkrieg: krächzten, knarrten, fiepten, fielen aus; deprimierend.
27.4. - Katasthrophentag: Das waidwunde, aber völlig überholte Auto streikte. Nachmittags sollte ich in Dresden im Hygenemuseum auftreten. Wir waren spät los, weil Wolf ein Interview hatte mit einem Tschechen in Berlin. Mit Mühe und Not schafften wir es gerade mal zur Vorstellung in Zwickau. Konventionalstrafe 500. M
28.4. - Mark-Neukirchen. Der VW hat uns hingekeucht. Ging es Berge rauf, stellte er sich an, als ginge ihm die Puste aus. (Der Zündverteiler war erneuert worden, nun ist ein Ventil ausgefallen.) - Wir sind in Meinel A,'s Sommerhäuschen am Hang, spielen Buhl, genießen die Pause. Meinel hat einen Hund, der eigentlich ein Schaf ist. Nur noch Heu müßte er fressen, um jeden Zweifel auszuschließen, statt Knochen zu zermalmen. Ach, ist der drollig und stark. Wolf balgt mit ihm den Abhang runter. Sie verstehen sich gut: der Wolf und das Schaf, Mensch und Hund. Zölch hat die Radleier mit viel Sorgfalt wieder anhörbar gemacht, salonfähig. Es ist ein besonderes Vergnügen zu dem altmodischen Klang Lieder zu singen. W. beherrscht das Instrument schon ziemlich gut. Eine Kniefiedel hat Zölch vom Boden geholt - und wir haben sie erstanden; bald hat W. ein Instrumentenmuseum.
An den Hängen veranstalten Ansässige 'Hexenaustreiben'. Sie schwenken brennende Besen und bauen riesige Scheiterhaufen auf. Sicher mehr eine Tradition als Glaube. Aber einst war das ja grausame Wirklichkeit, da haben die Kirchenväter massenhaft Frauen verbrannt, wenn sie aus der Reihe tanzten oder sich nicht so verhielten, wie die Herren der Schöpfung es gern gesehen haben, nämlich brav. Ich hätte bestimmt auch dran glauben müssen...

1. Mai. Wir sind diesmal nicht in Berlin, um wie sonst die sterilen Aufmärsche mit unserm 'gegen-den-Strom-Schwimmen' zu beleben. Es wird immer mehr leeres Tamtam. Im Westen dagegen bewegt sich was. Die Revolte beginnt Gesicht zu bekommen und sich zur Revolution auszuwachsen. Wolfs Antrag, in Westberlin bei der Maikundgebung der Studenten singen zu dürfen, wurde abgelehnt. Mit dem Dutschke-Lied, (2 Sänger zur Gitarre), wurde die Kundgebung eröffnet. - Abends Vorstellung in Zwickau. Meinels waren mit und sind sehr begeistert.
2. 5. - Wieder in dem Nepp-Hotel, die Zwei-Zimmer-Zeromonie. Wir hören den Prager Rundfunk: Welch ein Atem der Freiheit. Mir ist, als würde ich träumen.
Auf der endlosen Fahrt Zwickau-Berlin sprechen wir nicht miteinander ohne nennbaren Grund. Das Auto macht sich zur Schnecke. Luftleere entsteht zwischen uns - eine unsichtbare Mauer. Mit äußerster Anstrengung nur überstehe ich die Fahrt ohne Nervenkrise. Wir trennen uns wie Fremde. - Es folgt eine tote Woche.


31. 5. - Nina kommt nach langer Zeit wieder nach Berlin. Sie hat sich verändert. Wir sind a in der Chausseestraße und singen Wolfs neue Fassung vom Friedensclown (André Françoise) mit Klingeln, Glockenspiel, Topfdeckel, Gejohle und Gerassel. Es macht unbändigen Spaß. Nina gibt dann noch eine italienische Opernsängerin - mit umwerfendem Temperament, origineller Stimme; ich staune über sie und muß viel lachen.

 

 

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