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Ausstellung vom 12. 10. - 19. 11. 2011

10403 -Berlin - Prenzlauerberg: "GALERIE EI " - Göhrenerstr. 14 A -

Ab 12. Okt. 2011 - Tel:030/85 610 621 - E-Mail: berlin@galerie-ei.de

VERNISSAGE: Mittwoch, 12. Okt. - Web: www.galerie-ei.de

›TRAUMBILDER IN ÖL‹ von EVA-MARIA HAGEN

Ihre Ulrike Lüdicke + Gisela Blank

Eva-Maria Hagen. Schauspielerin, Sängerin. Ein Star, DIE Hagen. Dazu noch Autorin und Malerin. Aus dem Nest geschubst, Federn gelassen, das Fliegen trotzdem nicht verlernt. Ein Star ist sie immer geblieben. Stare sind Zugvögel. Sie ist von Deutschland nach Deutschland gegangen, eine lebende Legende geworden.
Schreibende Maler, malende Poeten - solcherart Doppelbegabungen kennt man einige. Eine Schauspielerin, die singt, noch dazu malt und schreibt - das dürfte selten sein wie Schnee im Sommer. Wir von der Galerie Ei sind sehr glücklich, die Hagen als Malerin vorstellen zu dürfen. Nachdem sie vor 12 Jahren in Templin zum ersten Mal in einer Ausstellung ihre Bilder zeigte, hat sie sich mit dieser Begabung für ihr Publikum rar gemacht. In Berlin stellte sie noch nie aus. Als Malerin ist Eva-Maria Hagen Autodidaktin.

Emotion und Intuition, Weiblichkeit und Gedanklichkeit bestimmen den Geist ihrer Bilder. Diese Bilder sind Märchen aus dem Leben, Augenfeste und Schmerzenskinder. Gemalt aus lauter Liebe und aus lauter Weh. Sie malt, was ihr nah ist. Gestalten und Gesichter. Immer wieder Nina, Nina, Cosma, Cosma, Eva und Maria und Biermann, den alten Wolf, den ewigen Rebell. Die Hagen verströmt sich in Heiterkeit und Verzweiflung, gibt Hintersinn und Traum Gestalt. Die Augen, jene Fenster zur Seele, schauen von jedem Bild dem Betrachter ins Herz. Sie schert sich nicht um Malgründe, Perspektiven, "richtigen" Farbauftrag. Wenn gerade nur eine Konfektschachtel in Reichweite ist, muss da eben der kleine König Biermann rauf. Oder die Enden eines Bettes, Schranktüren müssen herhalten, ausgediente Pappen, Sperrholz. Klassische Leinwände sind die Ausnahme.

Eva-Maria ist eine Poetin jenseits von Stilen, Träumerin, Exotin und Phantastin zugleich. Sie ist so naiv wie raffiniert, so gläubig wie gottlos, federleicht und erdenschwer, süchtig nach Schönheit, nach Harmonie. Sie schenkt der Welt ihre Träume, die mit schwebender Grazie im Zwischenreich zwischen Wunsch und Wahrheit wohnen. Die Künstlerin hat trotz vieler Brüche, aller Verletzungen nie das Staunen verlernt. Ihr großer Anreger und Freund Jürgen Böttcher, den die Kunstwelt als Strawalde kennt, der in Mainz 1999 bei der Verleihung der Carl-Zuckmaier-Medaille für ihr Buch "EVA UND DER WOLF" die Laudatio hält, sagt: "Welche unbändige Erlebniskraft und außergewöhnliche Fähigkeit, alles so intensiv zu erfahren und zu verarbeiten, nicht zu verdrängen - und zu übersetzen, umzuwandeln in die Musik ihrer Erzählungen! - Das meinte ich mit: und aus den glühenden, oft schorfigen Schwärzen leuchten die sich mehr herausschälenden hellen, farbigen Zonen um so mehr - wie zauberische Blumen aus Schlackenerde wachsen."
Und genauso klingt auch die Musik ihrer Bilder. Herzenswarm kopfklug.

Als die Hagen am 29. März 1977 ihre Koffer packte, weil sie nicht anders konnte, nach Westen ging, blieb für sie immer "das Heimweh nach den Wurzeln, die Suche nach der verloren gegangenen Identität." In ihren Bildern, ihren Liedern, ihren Büchern, ihren Rollen auf der Bühne, auf der Leinwand, im Fernsehen, da ist sie eins mit sich. Und ihr reiches Leben, das für mindestens drei Leben ausreichen könnte, nennt ihr alter Gefährte Biermann ein "Beispiel für die Lebenslust und Lebenskunst einer Frau in finsteren - nein, will sagen: in schön bewegten Zeiten."

Die Zeiten haben sich geändert. Aber Eva-Maria Hagen weiß: "Frieren kannst du überall, wenn du dir nicht einheizt, dein Leben selbst in die Hand nimmst, das Träumen auf der Strecke bleibt." Träumen wir also. Von diesen Bildern, vom Leben, von der einzigartigen Eva-Maria. Mit ihrem Begleiter, dem Gitarristen Jens Kruse, können Sie Eva-Maria Hagen jetzt als Sängerin erleben....

 

 

 

Hallo liebe ... bewundernswerte Frauen der Galerie › EI ‹

Guten Tag, liebe Gisela Blank und Ulrike Lüdicke, liebe Freunde, Kollegen, Fans ....

anbei zur Information eine MAIL, die ich von Besuchern der Vernissage bekam, -
die mir Wind unter die Flügel gab .... und zwar von der Malerin Britta Bastian und ihrem Gefährten Eberhard Ugowski (ebenfalls von mir bewunderte Künstler in der Uckermark -
In den 90. Jahren war E. Ugowski außerdem Leiter des Multikulti-Centrums Templin,
- und organisierte meine 1. Vernissage.
(siehe unten seine Eröffnungsrede von 1999 ... und aktuelle Schnappschüsse von heute....)

Liebe Grüsse - vielleicht bis zur nächsten Lesung mit Musik, Gesang und Miteinander ....
denn bis zum 19. November ist die Ausstellung noch in der Galerie › EI ‹ zu besichtigen.
Ihre und Eure Eva-Maria Hagen

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Liebe Eva Maria,

Nach Deiner Vernissage sind wir heiter und beschwingt wie selten nach Hause gefahren. Und heute haben wir uns immer wieder gegenseitig an die gestrige Atmosphäre oder die eine oder andere Situation. Es war also ein richtig schöner, anregender und entspannender Abend für uns. Da war die Wiederbegegnung mit Deinen Bildern, so herrlich frisch und unbekümmert, sinnlich, frech. Ein vergenständlichter „Beweis“, dass Liebe keiner Moral bedarf. Wir sagen immer, in Bildern kann man nicht lügen. In Deinen Bildern sieht man die starke, leidenschaftliche Frau, die alle Höhen und Tiefen des Lebens durchlebt und die Liebe immer geliebt hat. Was uns besonders beeindruckte, war aber Deine herzliche, unkomplizierte Art, die Du uns entgegen brachtest. An diese Begegnung werden wir uns immer wieder gern erinnern. Vor allem aber an Deinen jugendlich-temperamentvollen und faszinierenden Auftritt, mit dem du wohl alle Anwesenden regelrecht mitgerissen hast.
Dir das zu schreiben und uns noch einmal für diesen schönen Abend zu bedanken, ist das einzige Anliegen dieser kurzen Mail.
Wir wünschen Dir, dass Du Dir Dein „jugendliches“ Temperament und Deine Kreativität noch lange bewahren kannst. Unser größter Wunsch allerdings wäre, wenn Du animiert von dieser Vernissage und Deiner Ausstellung wieder zu malen begännest.
Britta und Addi

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Eröffnungsrede Vernissage Templin 1999 (Dr. Eberhard Ugowski)

Eva-Maria Hagen - »Traumbilder in Öl«
Die Ausstellung, die wir heute eröffnen, ist ungewöhnlich wie die vielseitige Künstlerin, der wir sie zu danken haben. So werden wir auch nicht dem gewohnten Ritual folgen, also nicht mit einer musikalischen Darbietung beginnen. Diese haben wir uns für den Abschluß aufgespart.
Eva-Maria Hagen wird um 21.00 Uhr ein Konzert geben. Vor genau zwei Wochen hatten wir noch einmal den DEFA-Film von Kurt Maetzig »Vergeßt mir meine Traudel nicht« gezeigt, der sie 1957 mit einem Schlag als Schauspielerin bekannt und populär gemacht hatte. Der Beifall nach der Vorführung belegte, daß diese lange zurückliegende Leistung noch heute frisch wie einst wirkt. Und das nicht nur bei Nostalgikern. Neu-Uckermärker, die aus den alten Bundesländern kommend, sich nach der Wende hier angesiedelt hatten, zeigten sich ebenfalls beeindruckt. Aber es ist weder Absicht noch möglich, in dieser kleinen Rede die Schauspielerin und Sängerin zu würdigen. Weshalb auch, jeder hier kennt sie. Aber die Malerin Eva-Maria Hagen kennen nur wenige.

Eva-Maria Hagen ist immer für eine Überraschung gut. Ihr vor zwei Jahren erschienenes Buch »Eva und der Wolf« war so eine. Beim Lesen entstand vor mir das Bild einer starken Frau, die bedingungslos zu dem steht, was sie als richtig erkannt hat, leidenschaftlich-gefühlvoll, spontan, wissensdurstig, romantisch vielleicht, aber auch konsequent sich zu den eigenen Schwächen bekennend.
Das Buch überrascht aber nicht nur durch die Ehrlichkeit und durch den Mut, Persönliches mit allen Höhen und Tiefen öffentlich zu machen. Es überraschte vor allem durch die poetische Ausdrucksweise, die überzeugende Art Gefühle und Situationen bildhaft zu beschreiben. Wenn die Presse mit Hochachtung manifestierte, es sei literarisch und in seiner Offenheit wohl das Beste der Erinnerungsbücher zum Thema Leben in der DDR, kann man dem vorbehaltlos zustimmen. Mich hat dieses Buch, wie kein anderes zu diesem Thema, betroffen gemacht und beschämt, weil ich auf sinnliche Weise und unausweichlich begreifen mußte, wie infam und inhuman in der DDR mit Menschen umgegangen worden ist, die sich ursprünglich mit diesem Staat verbunden fühlten, aber die immer wieder die formulierten humanistischen und sozialistischen Ziele wörtlich nahmen. Mit »Eva und der Wolf« hat Eva-Maria Hagen den Beweis angetreten, daß sie nicht nur als Interpretin zu überzeugen vermag.
Mit dieser Ausstellung ist ihr wieder so eine Überraschung gelungen.

Obwohl totale Autodidaktin, hat ihre Malerei nichts aber auch gar nichts mit den sogenannten Sonntagsmalern gemein. So persönlich ihr Bucherstling auch gewesen ist, der Inhalt war vom Faktischen bestimmt, die subjektive Reflexion dokumentarischer Beleg für Geschehens. Anders ihre Bilder. Sie sind, wie mir scheint, die persönlichste Art Eva-Maria Hagens sich künstlerisch zu äußern. Phantastisches, das in ihr Wohnende, in ihrer Seele Verborgene, nimmt darin Gestalt an. Sie waren nie für die öffentliche Präsentation gedacht, sind eher ein Weg auf der Suche nach sich selbst, Selbstzweck und spielerische Freude am Vorgang des Entstehens, aber Form, Alpträume zu bewältigen und auf friedlich Weise Aggressionen abzureagieren.
Diese Bilder sind durchaus nicht nur privat, sie sind viel mehr. Sie zwingen den unvoreingenommenen Betrachter durch ihre Ehrlichkeit auch zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich. Ich empfinde es immer als widersinnig, wenn eine Ausstellungseröffnung zum Anlaß genommen wird, die ausgestellten Werke zu erklären. Bilder werden gemalt, weil Worte nicht dazu taugen das auszudrücken, was der Maler empfindet. Und schließlich vollenden sie sich auch immer erst im Betrachter, der seine eigene Erfahrung einbringt. In mir sperrt sich auch etwas gegen noch so profunde theoretische Deutungen, gegen eine mehr oder weniger doch intellektuelle Annäherung. Ich werde immer das Gefühl nicht los, daß dabei das Eigentliche der Bildwerke verloren ginge, ihre Schönheit und Sinnlichkeit zerredet würden: Mir dagegen ist viel wichtiger als noch so kluge Deutungen, daß ich mich von den Bildern weiter verzaubern oder aber provozieren lasse, das Phantastische, das Geheimnisvolle, Fremde in mich aufnehme also erlebe. Ich wünschte mir, Sie würden mir auf diesem Wege folgen, mit den Bildern in einen Dialog treten und dem nachspüren. was diese in ihnen zum Klingen bringen.
An meine erste Begegnung mit Bildern von Eva-Maria Hagen kann ich mich noch gut erinnern. Sie liegt schon längere Zeit zurück. In der Zeitschrift »Magazin« sah ich einige Reproduktionen, zwangsläufig sehr klein, die mich aber dennoch auf eigenartige Weise angesprochen haben. Was also lag näher als der Versuch die Originale zu sehen. Mir war bekannt, daß Frau Hagen hier in der Nähe einen Wohnsitz hat und ich fand bei ihr viel Verständnis für meinen Wunsch. Die Bilder waren eine echte Uberraschung für mich, eine Entdeckung. Mitunter sind es ja Nebensächlichkeiten, die einem zuerst ins Auge springen. Eine Hand erinnerte mich seltsamer Weise an ein Bild von Strawalde - oder Jürgen Böttcher. Die langjährige Freundschaft beider war mir nicht bekannt. Daß die innere Nähe zu Bildern eines Freundes auch in den eigenen eine unbewußte Spiegelung findet, ist normal. Es wär aber ungerecht, den Versuch einer Nachahmung konstatieren zu wollen. Eva-Maria Hagens Antrieb, die Bilder, die sie in sich trägt, auf die Leinwand - oder einem gerade vorhandenen anderen Malgrund, wie beispielsweise ein Bettgestell - zu bannen, ist offenbar viel zu stark, als daß sie in eine derartige Gefahr geraten könnte. Ihre Bilder atmen viel Frische und Poesie, wirken als spontaner Ausdruck innerer Befindlichkeit. Bewundernswert ist ihr ursprüngliches und durch keine akademische Ausbildung verstelltes Gefühl für Form und Farbe. Ihre Bilder, die wie in einem Rausch gemalt zu sein scheinen, sind dennoch genau komponiert. Es gehören nun einmal Kraft und Ausdauer dazu, um besonders die großen Formate mit so einem dicken Farbauftrag zu bewältigen. Der Eindruck der Spontanität täuscht also. Keine Augenblicksstimmung reflektiert sich in ihnen, sondern tiefes Empfinden. Die Bilder spiegeln Erlebtes und Erlittenes, Trauer und Schmerz, Hoffnung und Freude, Wünsche und Sehnsüchte. Mitunter sind sie wie ein Schrei einer verletzbaren sensiblen Frau. Immer, wie könnte es anders sein, sind Liebe und Erotik im Spiel. Es sind eben Evas Traumbilder in Öl. Wenn sie nun noch wissen möchten, wie vor etwa 30 Jahren die Malerin Eva-Maria Hagen geboren wurde, so lesen Sie den Text, den Wolf Biermann für sie geschrieben hat. Das Bild, von dem die Rede ist, werden Sie ebenfalls hier entdecken - Noch einen Satz zu dieser, wie ich meine, äußerst lebendigen Ausstellung.
Sie will nichts Abgeschlossenes zeigen und betont bewußt das Prozeßhafte.
Für Eva-Maria Hagen sind Bilder eigentlich nie fertig. Immer wieder verändert sie dies oder das. Vermutlich haben Sie längst den Geruch der Farben, der in der Luft liegt, wahrgenommen. Einige Bilder sind noch ganz frisch oder etwas aufgefrischt. Die Farbe ist noch nicht trocken, eine zu starke Annäherung also gefährlich.
Abschließend möchte ich mich noch einmal bei Eva-Maria Hagen dafür bedanken, daß dieses aufregende Ereignis zustande gekommen ist. Ich denke, auch für sie selbst ist es aufregend. Es ist die erste zusammenhängende Präsentation ihrer Bilder. Herzlichen Dank also!

Dr. Eberhard Ugowski

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