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Eva-Maria Hagen spielt
Freitag, 04. April 2008 (Premiere) 

Samstag, 05. April 2008 

Gastspiel in München –
mit der Aufführung des Musical CABARET 
aus der “BAR JEDER VERNUNFT”

Deutsches Theater München
 
Schwanthalerstr.13  / Aufg. IV
80336 München

Di - Sa 20.00 Uhr
So 19.00 Uhr
www.deutsches-theater.de

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"Cabaret" Klasse

EGBERT THOLL

Mit der so genannten "Dinnerbestuhlung" im Deutschen Theater kann man Glück haben oder das Geschehen auf der Bühne im Rücken. Aber egal: Selbst mit Bandscheibenvorfall ist "Cabaret" kluge, versierte, lebendige, geschmackvolle und anregende Unterhaltung. Musikalisch ist diese Produktion aus der Berliner Bar jeder Vernunft das Beste, was man seit sehr langer Zeit im Deutschen Theater erleben durfte. Das fünfköpfige Orchester trifft perfekt den Klang der Zeit (1931), malt ihn mit teils überraschenden Arrangements farbig aus und dient den prächtigen Sängern aufs Trefflichste. Herrscht unter diesen mal Unruhe (was sehr, sehr selten vorkommt), schafft die Band in Windeseile und äußerst aufmerksam wieder Ordnung. Natürlich hat die Musical-Version von "Cabaret" nicht ganz die Schärfe des Films.
 
Aber vor allem das wundersüße alte Paar Fräulein Schneider, und Herr Schultz erzählt mit berückender Bitternis plastisch vom Aufkommen des antisemitischen Naziterrors.

Eva-MariaHagen ist ein entzückender Traum ewiger Jugend,  und Peter Kock steht ihr voller Charme und Liebe kaum nach.
 
Die beiden sind das emotionale Zentrum der Aufführung, die die beiden mit sorgsam gesetzten Frivolitäten, perfekten Choreographien und erstklassigen Darstellern umrahmt. Mag auch Michael Kargus ein klein wenig das Diabolische des Conférenciers abgehen, mag auch die stimmlich umwerfende und darstellerisch bezaubernde Sophie Berner ein wenig zu lieb, zu süß für die verzweifelte Lebensentscheidung der Sally Bowles sein - die Produktion hat echte Klasse, auch wenn das Deutsche Theater viel zu groß für eine intime Nachtklub-Atmosphäre ist und die Beleuchtung bei der Premiere arg fahrig, manchmal gar dramaturgisch falsch war.                                                

Süddeutsche Zeitung, 7. April 2008

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 


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