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Aktenkundig

(1975)

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HA XX/7,                                        Berlin, 23. Mai 1975
Gen. Lohr                                  26/8/A/19/66/1540/Rö.
 
Vertrauliche Dienstsache
Informationsbericht vom 22. Mai 1975
 
4625
Ernst H. (Mitarbeiter der Nußknacker-Suite-Sendungen des DDR-Fernsehens) stellt an Eva-Maria Hagen die Frage, ob sie an einer Mittel- und Schwarzmeerreise teilnehmen möchte.
Es handelt sich um eine Schiffsreise des DTSB, sozusagen eine vorolympische Reise an der alle Olympiateilnehmer und die diesbezüglichen Funktionäre teilnehmen werden. Termin der Reise ist vom 1. bis 15. September 1975.
H. ist befugt, eine geeignete Kollegin anzusprechen, die einerseits in Sachen leichte Literatur gemeinsam mit ihm auftreten kann und andererseits in der Lage ist, Chansons und andere Liedarten zu interpretieren. Er ist der Meinung, Eva-Maria Hagen wäre dafür sehr gut geeignet. Ferner werden die Sportler durch das Berlin-Sextett und ein Turniertanzpaar kulturell betreut bzw. unterhalten. Des weiteren wird Dr. Gerstner und wahrscheinlich Karl-Eduard von Schnitzler mit dabeisein, die entsprechende Gespräche leiten werden.
Folgende Reiseroute ist vorgesehen: Passiert wird Gibraltar, Sizilien, einen Tag Landaufenthalt in Dubrovnik. Vor dort aus geht es per Schiff weiter nach Warna. Hier werden die Reisenden in ein Flugzeug umsteigen, das zurück nach Berlin fliegt.
Wie Heise sagt, nahm er bereits an ähnlichen Schiffsreisen teil, zuletzt an einer Kuba-Reise.
Eva-Maria kann gegenwärtig keine Zusage machen. Erstens weiß sie nicht, ob sie die Schiffsreise gesundheitlich verträgt und zweitens muß sie sich mit dem DDR-Fernsehen in Verbindung setzen, evtl. ist sie für irgendwelche Filmvorhaben eingeplant.
In der Zeit vom 8. - 10. Juni wird sie sich bei H. telefonisch melden und eine verbindliche Zu- oder Absage erteilen.
19.42 Uhr
F.d.R.d.A.: Röbisch
 
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HA XX/7                                        Berlin, 2. Juni 1975
Gen. Lohr                                     26/8/A/19/66/1541/Be
 
Vertrauliche Dienstsache
 Informationsbericht vom 2. Juni 1975
 
8009
Eva-Maria Hagen informiert Frau D. davon, daß sie mit den Olympioniken auf einem Schiff zur kulturellen Betreuung fahren soll. Sie möchte deshalb wissen, wie das mit der Genehmigung vor sich geht. Frau D. erklärt, daß von der betreffenden Stelle ein schriftlicher Antrag mit genauem Termin gestellt werden muß. Eva-Maria Hagen bekommt dann eine schriftliche Mitteilung, ob der Antrag genehmigt oder abgelehnt wurde. Eva erwähnt abschließend, daß die Fahrt vom 5. bis zum 15. September dauern wird.
10.01 Uhr
 
Eva informiert Herrn H. über das obige Gespräch und fügt hinzu, daß sie es sich überlegt hat und gern mitkommen würde. Herr H. erklärt, daß er sich mit dem DTSB in Verbindung setzen wird und meint, daß es keine Schwierigkeiten geben wird mit dem Antrag. Er bittet sie, sich zu merken, daß der verantwortliche des DTSB dafür Horst Fuorchel heißt. Er teilt ihr weiter mit, daß das Berlin-Sextett, ein Turniertanzpaar, Erhard Jutzer (o.ä.) als Schlagersänger und er mitfahren wird.
Eva erkundigt sich dann nach der Bezahlung. Daraufhin erklärt Herr H., wie seine Gepflogenheiten in so einem Fall sind. Er meint, daß sie etwa 10 oder 12 Auftritte haben werden. Im Zusammenhang mit der Beratung des Programmes erklärt er, daß auch reifere Jahrgänge mitfahren werden. Nicht nur die Sportler. Es werden die Klubdirektoren, Trainer und Funktionäre mitfahren, die an der Olympiade beteiligt sind. Es wird auch Manfred Ewald und wahrscheinlich Dr. Gerstner mitfahren. Vielleicht fährt auch Karl-Eduard von Schnitzler mit, mit dem sie ein Forum machen können, wobei sie ein bißchen aus ihren Berufen erzählen können. Herr H. stellt fest, daß es für die Passagiere des Schiffes keine Urlaubsreise, sondern eine Arbeitsreise sein soll. Seiner Meinung nach ist das von Vorteil für sie, daß sie nicht vor gelangweilten Urlaubern auftreten müssen.
10.10 Uhr
F.d.R.d.A.: Benkert

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  HA XX/7                                        Berlin, 21. Juli 1975
Gen. Lohr                                     26/8/BA/19/66/1548/BE
 
Vertrauliche Dienstsache
 Informationsbericht vom 18. Juli 1975
 
0106
Eva-Maria Hagen spricht mit Herrn Otto vom Bundesvorstand des DTSB über die Mittelmeerreise, an der sie zum Zwecke der kulturellen Umrahmung teilnehmen soll. Die Reise soll am 2. September beginnen. Das Schiff wird um 14.00 Uhr in Warnemünde auslaufen. Die Rückkehr erfolgt von Varna aus mit dem Flugzeug und sie werden am 15. September gegen 15.00 Uhr in Schönefeld ankommen. Herr Otto berichtet, daß er mit dem Vizepräsidenten über das Engagement von Eva-Maria Hagen gesprochen hat. Dieser bat ihn, noch einmal mit ihr zu sprechen, da er mit ihrer Honorarforderung nicht einverstanden ist. Der Vizepräsident ist der Meinung, daß auf Grund dessen, daß Kost und Logis frei sind, 2000 bis 3000 Mark als Honorar genügend wären. Eva erklärt, daß sie mit diesem Honorar auf keinen Fall einverstanden ist und unter diesen Umständen von ihrer Teilnahme an der Reise absehen würde.
Sie bittet Herrn Otto, trotzdem an den Fernsehfunk zu schreiben um ihre Freistellung für diese Zeit zu erwirken, denn das kann man dann immer noch in den Papierkorb werfen. Herr Otto wird das tun. Sie einigen sich, in der ersten Augustwoche noch einmal über die Honorarfrage zu sprechen.
Im Verlauf der Unterhaltung stellt Herr Otto mehrmals fest, daß er von Honorarfragen keine Ahnung hat, denn er ist kein Kulturfunktionär sondern Diplomsportlehrer.

F.d.R.d.A.: Benkert
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HA XX/7                                         Berlin, 20. Oktober 1975
                                                      26/8/A/19/66/ 1555 /Be                  
Vertrauliche Dienstsache
 
Informationsbericht vom 17. und 18. Oktober 1975
 
7429
Regine S....... erkundigt sich bei Eva-Maria Hagen, ob man sich morgen bei Eva treffen könnte. Sie hat vormittags zu tun. Eva bittet, Regine soll noch einmal anrufen. Eva teilt dann mit, daß sie eben bei Wolf war. Sie berichtet, er sollte doch in die BRD fahren. Regine weiß davon. Sie hat davon im Radio gehört. Im Radio wurde auch gesagt, Wolfs Telefon sei deswegen gesperrt. Hierzu meint Eva, daß Telefone doch oft gesperrt werden oder kaputt sind. Regine berichtet weiter, die Erklärung wurde in voller Länge verlesen. Auf Evas Frage, in welchem Sender diese Meldung gekommen ist, erklärt Regine, sie weiß es nicht. Es war eine Magazinsendung.
19.17 Uhr
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Ein Wolfgang teilt Eva mit, daß sie heute verabredet waren. Eva hat es vergessen. Sie berichtet, daß Wolf nach der BRD fahren wollte, um an einer Veranstaltung gegen Franco teilzunehmen. Er hatte die Genehmigung für eine Dienstreise im Ministeriium für Kultur. Heute wollte er sein Visum abholen. Eva ist der Ansicht, daß da wahrscheilich einer voreilig gehandelt hat. Nun sind die aus Moskau zurückgekommen und die Reise wurde abgelehnt.
19.38 Uhr
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Eine Monika erkundigt sich bei Eva, ob ihr Mantel noch bei Eva ist. Eva verneint und berichtet dann von Wolf. Sie erregt sich darüber, daß die Reise erst genehmigt wurde, später jedoch eine Ablehnung erteilt wurde. Monika meint, der Vorteil liegt jedoch darin, daß man Wolf vielleicht nicht wieder in die DDR gelassen hätte, wenn er drüben gewesen wäre. Eva ist der Ansicht, daß man das nicht machen kann.
20.21 Uhr
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Rolf Schelike (o.ä.) meldet sich aus Halle bei Eva. Er erklärt, daß er Wolf erreichen wollte. Von Eva erfährt er, daß Wolfs Telefon kaputt ist. Rolf bittet daraufhin, daß die Eva dem Wolf ausrichtet, daß er eine Einladung für Wolf in die UDSSR hat. Er möchte sie ihm gern übergeben und die Sache noch mit ihm besprechen, weil er ihm helfen will, daß es genehmigt wird. Rolf wird am Montag nachmittag wieder in die SU fliegen. Am Vormittag möchte er zu Wolf kommen. Eva wird Wolf davon informieren.
21.56 Uhr

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HA XX/7
Gen. Lohr
Berlin, 24. Oktober 1975
26/8/BA/19/66/1558/Be

Vertrauliche Dienstsache

Informationsbericht vom 23. Oktober 1975

7065
Eine Petra führt ein längeres Gespräch mit Eva-Maria Hagen. Sie sprechen über Lieder, Feiern und Träume.
Eva berichtet dann, daß es jetzt so viele Schwierigkeiten vor allem mit dem Wolf gibt. Petra hat davon gehört. Wolf durfte doch nun nicht fahren. Er hat ein Interview im "Stern" gegeben. Petra hat es noch nicht gelesen. Eva erklärt, daß sie damit nicht so einverstanden ist. Es ist gerade jetzt ungünstig, auch für die Christine. Sie ist der Ansicht, daß Wolf das alles auch gar nicht so von sich aus gemacht hat. Eva kann es nicht leiden, daß solche Interviews in solchen "Klatsch-Dingern" wie "Stern" gemacht werden. Sie findet das nicht gut. Die haben das auch noch mit solchen "Spektakelzwischenüberschriften" hochgeputscht. Wolf fragt sich nun auch, was man nun noch machen und sagen kann.
F.d.R.d.A.: Benkert
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HAXX/7, Gen. Lohr

Berlin, 6. Dezember 1975 – 26/8/A/19/66/1566/Rö

Vertrauliche Dienstsache

Informationsbericht vom 6. Dezember 1975

0475
Gerulf Pannach bittet Eva-Maria Hagen, Robert Havemann in Grünheide in Kenntnis zu setzen, daß sie (Pannach und Freunde) heute zu Havemann kommen werden. Wie Pannach erklärt, kann er Robert in Grünheide nicht erreichen.

Eva-Maria Hagen informiert Katja Havemann, daß Pannach heute nach Gründheide kommen wird. Katja entgegnet, sie haben bereits auf Panachs Anruf gewartet.

Eva-Maria Hagen meldet sich bei M i s c h k a in Moskau, und erkundigt sich wie es ihnen geht. Mischka ist noch krank. Wegen Herzbeschwerden mußte sie im Bett liegen. Heute wird sie aufstehen.

Mischka erläutert, daß Matti in den vergangenen Tagen versuchte, Eva-Maria anzurufen, aber es meldete sich niemand. Am Mittwoch um 09.00 Uhr will sich Matti bei Eva-Maria telefonisch melden.
Eva-Maria beabsichtigt, im März gemeinsam mit Matti Geschonneck nach Moskau zu fahren.

Abschließend bestellt Eva-Maria noch die besten Grüße an NAUM

F.d.R.d.A.: Röbisch

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HA XX/7                                Berlin, 17. Dezember 1975
Gen. Lohr                              26/8/BA/19/66/1569       Blo

Vertrauliche Dienstsache
 
Informationsbericht vom 16. Dezember 1975
 
6691
Eva-Maria Hagen meldet sich bei Mischka, woraufhin Mischka Eva-Maria folgende Telefonnummer gibt: 18 137 55. Sie fügt hinzu, daß das das Internat ist und "er" dort auf Eva-Maria's Anruf wartet.
Anschließend spricht Wolf Biermann mit Mischka. Mischka ist sehr erfreut, Wolf zu hören. Sie möchte ihm auch nachträglich noch gratulieren. Des weiteren möchte sich Mischka sehr für die sehr schönen Lieder von Wolf bedanken. Mischka möchte dann wissen, ob Wolf schon eine Antwort hat und ob ihm der Zeitpunkt gesagt wurde. Wolf verneint beides. Man sagte weder nein noch ja.
 
Mischka kommt dann auf Lew zu sprechen, der im Krankenhaus liegt und eine schwere Operation hinter sich hat. Wolf bittet Mischka, dem Lew doch ein bißchen von Wolf zu erzählen. Mischka wird das kaum machen können, weil Lew niemanden empfängt. Mischka bittet Wolf, daß er all ihre Freunde grüßen soll und die Vera fest umarmen. Wolf bittet Mischka ebenfalls, all seine Freunde zu grüßen.
17.35 Uhr
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Eva-Maria teilt Matti Geschonneck mit, daß Wolf und Christine B. bei ihr sind. Sie haben sich gerade über "Professor Unrat" unterhalten. Gestern hat sie einen Brief von Matti bekommen.
 
Matti wird versuchen, daß er am 25. Dezember kommen kann. Er wird die Ankunft aber telegrafisch ankündigen. Über Silvester wird Matti auf jeden Fall aber da sein.
 
Langhoff hat Eva-Maria angeboten, daß er den "Professor Unrat" für das Fernsehen inszenieren will. Wenn das klappt, kommen sie ganz groß raus.
17.40 Uhr
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Christine B. meldet sich bei ihrem Vater woraufhin er sagt, daß er gestern bei Christine reinschauen wollte, aber niemand zu Hause war. Beide kommen daraufhin überein, daß Christine morgen zwischen 16.00 und 17.00 Uhr zu .... kommt. Ihr Vater freut sich sehr darüber.
18.31 Uhr

- - - F.d.R.d.A. Blotny
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HA XX/7
Gen.Lohr Berlin, 29. Dezember 1975
26/ BA/19/66/ 1570 Blo
Vertrauliche Dienstsache

Informationsbericht vom 26. Dezember 1975

7160 M
Matti Geschonneck wünscht Thomas Langhoff ein schönes Fest.
Beide sprechen dann von einem Film, den Lanhoff in der Nuschkestraße zeigen will. Der Termin steht aber noch nicht fest.
Thomas Langhoff schlägt dann vor, dass sie sich doch einmal bei einer Tasse Kaffee unterhalten könnten. Schön wäre es, wenn Eva-Maria Hagen daran teilnehmen würde, da er mit ihr einige elementare Dinge bereden muß, die ihr Leben von Grund auf verändern werden. Es handelt sich darum um ganz wichtige Dinge. Er möchte wissen, ob Eva-Maria noch nichts erzählt hat. Matti verneint das. Thomas Langhoff findet das gut. Matti wirft ein, daß Eva-Maria nur etwas wegen „Prof.Unrat" sagte. Das ist das Projekt, das im Vordergrund steht erwidert Thomas Langhoff. Gut wäre es allerdings, wenn Eva-Maria darüber noch schweigen würde.
Sie kommen überein, dass Matti und Eva-Maria um 14.00 Uhr bei Thomas Langhoff sind.
F.d.R.d.A.: Blotny

       

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